Aktion Markenzeichen
Die meisten Besucher kommen in die Denk-Fabrik am See zum Lernen und Fortbilden nach Bordesholm. Einige Gäste betreten die Seminar- und Veranstaltungsräume aus gänzlich anderen Motiven: Sie liefern ihre Briefmarkenbestände ab – und helfen damit behinderten Menschen in Hamburg.
Mehrere Kisten mit gestempelten, ausgeschnittenen Marken hat Ronald Büssow in seiner Denk-Fabrik am See bereits bekommen. Die vielen Tausend Wertzeichen kommen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf zu Gute. In der Einrichtung wohnen, leben und arbeiten mehr als 2000 Menschen mit Behinderungen. In der Sammelstelle der früher als „Alsterdorfer Anstalten“ bezeichneten Wohn- und Betreuungsstätten werden auch die Bordesholmer Briefmarken sortiert – und dann je nach Wert als Kiloware oder einzeln verkauft.
Ronald Büssow unterstützt die „Aktion Markenzeichen“ der Stiftung Alsterdorf mit seiner Denk-Fabrik-Sammelstelle, weil er die Einrichtung aus persönlichem Erleben kennt: 2004 ist er im Alsterdorfer Krankenhaus an der Hüfte operiert worden. Die Einrichtung hat ihn so beeindruckt, dass Büssow auch nach dem erfolgreichen Einsetzen des neuen Hüftgelenks die Stiftungsanlagen mehrfach besucht hatte – und schließlich Fördermitglied wurde.
„Die Stiftung ist eine sehr gute Einrichtung. Mit meiner Sammelstelle hoffe ich, einen Beitrag zur Förderung der Menschen dort beitragen zu können“, erzählt Büssow. Viele Marken kommen seit dem Start der Bordesholmer Sammelaktion von den Schülern, Eltern und Lehrern der Grundschule Wattenbek, die von Büssows Ehefrau Liberté geleitet wird. Der Denk-Fabrik-Besitzer hofft, dass sich weitere Sammler in der Region von überflüssigen Marken trennen können – und holt die Bestände bei Bedarf auch selbst ab.
Weitere Informationen gibt Ronald Büssow unter Tel. 04322/699674. Näheres zur Aktion der Evangelischen Stiftung Alsterdorf ist im Internet zu finden: www.aktion-markenzeichen.de
Text und Foto: Sven Tietgen, freier Journalist und KN-Mitarbeiter
Haben Sie Briefmarken?
Wenn ja, dann freut sich Ronald Büssow über eine kurze Info. Gerne kommt er vorbei und nimmt Ihre Briefmarken für die Weitergabe an die Evangelische Stiftung Alsterdorf entgegen.
Die Stiftung verwertet die Marken über die Briefmarkenstelle in Hamburg "Aktion Markenzeichen", um aus den Erlösen die Arbeit mit Behinderten zu unterstützen.
1000 Ansichtskarten für den guten Zweck
Über 1000 Ansichtskarten aus aller Welt erreichten das Ehepaar Almuth und Milija Pajevic in Bordesholm. Diese Poststücke sollen jetzt einem guten Zweck zugeführt werden. Almuth Pajevic schreibt dazu: „Mein Mann Milija Pajevic kam 1956 mit 22 Jahren als politischer Emigrant nach Deutschland.
In Jugoslawien hatte er Geschichte und Literatur studiert, hier schlug er sich mit verschiedenen Jobs durch: Fabrikarbeiter, Wachmann, Löscher auf dem Seefischmarkt, bis er 1958 an der Kieler Universität das Studium der Volkswirtschaft beginnen konnte. Gleichzeitig wurde er Lehrbeauftragter für die serbo-kroatische Sprache. So lernten wir uns kennen. Mein Mann hat von Anfang an die Ansichtskarten, die er erhielt, gesammelt. Für mich war es jetzt nach seinem Tod sehr bewegend, diese Karten zu sichten. Eine ganze Reihe habe ich den Absendern wieder zukommen lassen. Für manche von ihnen, die ihm seit seiner Studienzeit freundschaftlich verbunden waren, sind diese Karten eine Reise in die Vergangenheit. Aber die allermeisten, weit über 1000, gebe ich mit Einverständnis meiner Söhne und in der Überzeugung, im Sinne meines Mannes zu handeln, an die Alsterdorfer Anstalten, wo sie für einen guten Zweck verwendet werden.“
Die Aufgabenfelder der Evangelischen Stiftung Alsterdorf sind vielseitig: Es gibt Wohn- und Bildungsangebote für Menschen mit Behinderung sowie Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe. Medizinische und therapeutische Behandlungen in den Krankenhäusern der Stiftung gehören ebenso zum Schwerpunkt der Arbeit wie Bildungsangebote in Kindertagesstätten und Schulen sowie Seniorenhilfe und Pflege. Die Kontaktperson zu den Alsterdorfen Anstalten in Bordesholm ist Ronald Büssow. Der stellvertretende Bürgermeister Bordesholms sammelt Briefmarken und Poststücke und liefert sie in der Poststelle der Stiftung im Hamburger Ortsteil Winterhude ab. Büssow, der als Patient im Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf (EKA) mit der Behandlung überaus zufrieden war, beschloss, sich für die Stiftung einzusetzen. „Die Stiftung ist eine sehr gute Einrichtung. Mit meiner Sammelstelle in Bordesholm hoffe ich, einen Beitrag zur Förderung der Menschen leisten zu können,“ sagt Ronald Büssow. Er hofft, dass das Beispiel von Frau Pajevic Nachahmer findet und ihm Briefmarken oder Sammlungen zur Verfügung gestellt werden, damit bald wieder eine Fahrt nach Hamburg lohnt.
(Jürgen Baasch)